Der Magenmeridian ist dem Erd-Element zugeordnet und gehört zum Spätsommer – zur Zeit der Ernte, wo sich die Natur in Form von Wärme, Fülle und Überfluss zeigt. Es ist die Zeit der Ernte des Korns und die Zeit der Erntedankfeste. In bäuerlicher Gemeinschaft werden die Früchte des Waldes und des Feldes gesammelt, aussortiert und getrocknet – die Vorratskammern und Speicher werden aufgefüllt. Im Nachsommer beginnt man über das Erlebte nachzudenken. Es ist die Übergangszeit vom Sommer zum Herbst. Eine Zeit des Innehaltens und der Sammlung, bevor eine neue Phase beginnt. Der Milz-Pankreas-Meridian ist das Partner-Organ zum Magen-Meridian.
Weitere Infos zum Erd-Element in Folgendem Blog-Link: https://baumklang.ch/chinesische-medizin/5-elemente/
Verlauf:
Der Magenmeridian beginnt mit Ma 01, der sich genau unter der Pupille des Auges befindet und läuft dann nach unten am Mundwinkel vorbei zum Kiefergelenk. Hier geht ein Zweig nach oben zum Bereich der „Geheimratsecken“.
Der andere Zweig läuft am Kehlkopf vorbei über den Hals nach unten zu Beginn und der Oberkante des Schlüsselbeins. Dieser Oberkante folgend geht er bis zur Mitte des Schlüsselbeins (Ma 12) von dort durch die Mitte der Brustwarzen bis in den 5. Zwischenrippenraum.
Jetzt zieht der Magenmeridian nach innen zum Bauch und verläuft hier 2 daumenbreit außerhalb der Mittellinie am Bauchnabel vorbei bis zur Oberkante des Schambeins (Ma 30).
Von hier läuft er über die Leiste nach außen unter den oberen, vorderen Darmbeinstachel. Jetzt geht es weiter an der Außenseite des Oberschenkels in Richtung Knie.
Dabei orientiert der Magen–Meridian sich an den 2 Muskelbäuchen M. rectus femoris und M. vastus lateralis des M. Quadrizeps. Er geht an der Außenkante der Kniescheibe (Patella) vorbei und kommt 3 Querfinger unterhalb der Patella–Unterkante zum bekanntesten Akupunkturpunkt, dem Ma 36.
Dort angekommen setzt sich sein Verlauf entlang des äußeren Schienbeinrandes über den M. tibialis anterior weiter zum Sprunggelenk.Über die Mitte des vorderen Sprunggelenkspaltes, zwischen 2 tastbaren Sehnen.
Am Höchsten Punkt des Fussrückens liegt der Ma 41-Punkt. Hier läuft er nun weiter zwischen 2. und 3. Zehe dem Ende zu, welches am äußeren Ende der 2. Zeh am Nagelfalzwinkel liegt.
Themen physisch:
- Appetitlosigkeit
- Magenprobleme (Entzündung, Sodbrennen, Reflux)
- Verdauungsprobleme
- trockene Lippen
- Neigung zu entzündlichen Zahnfleischproblemen
- Zähneknirschen
- Kieferprobleme
- wenig Durchhaltevermögen
- wenig Kraft in den Beinen (Erdung fehlt)
- Gelenkprobleme
- Kopfschmerzen
Themen psychisch:
- Opfertendenz (du musst schauen, dass es mir gut geht)
- Ich-Bezogenheit
- Meiden von Verantwortungsübernahme (Tränen als Waffe)
- Sucht-Themen (Bulimie, Anorexie, Big-Eating)
- heruntergeschluckter Ärger
- Selbstliebe – Mühe, Liebe anzunehmen
- falsche Bescheidenheit (führt Muster der Nicht-Bedürfniserfüllung weiter, Komfortzone zu Hause)
- Kaiserschnitt-Kinder haben oft Magenthemen
- Man denkt – anstatt zu fühlen
Der Weg zur Heilung
Wenn wir hungrig sind, meldet sich der Magen-Meridian. Seine Hauptaufgabe ist es, uns satt zu machen – auf allen Ebenen. Er stopft das Loch im Bauch – im Herzen – in der Seele. Der Magenmeridian ist unser Jäger und ein guter Jäger braucht vielfältige Fähigkeiten. Er braucht Fokus, Zielstrebigkeit und Ausdauer. Er muss erkennen und entscheiden können, ob er fähig ist, die Beute vor ihm zu erlegen. Zum richtigen Zeitpunkt zuzuschlagen, das ist von ihm gefordert. Er muss auch fähig sein, das Erlegte nachhause zu bringen. Gelingt ihm dies alles, ist sein Gabentisch gefüllt, seine Bedürfnisse werden erfüllt. Fülle herrscht, statt Leere.
Das Lebensprinzip des Magen-Meridians ist es, für eine ausgewogene Versorgungsbilanz auf allen Ebenen zu sorgen. Die Integration dieses Lebensprinzips ist einer der wichtigsten Schritte im Leben – der Auszug aus dem Schlaraffenland, der Auszug von der nährenden und beschützenden Mutterbrust, hinaus in die Welt. Mit dem Durchbruch der Zähne erlebt der Magen-Meridian einen Entwicklungsschub. Es ist der erste Sprung in Richtung Selbständigkeit, in Richtung Aktivität. Damit gelingt es ihm nach und nach, gröbere, vom Leben servierte Brocken selber zu verarbeiten. Ob Nahrung oder neue Herausforderungen. Leben bedeutet Auseinandersetzung und Letztere bedeutet Beisskraft.
Willkommen in der freien Wildbahn – Willkommen im Leben – Willkommen in der Realität!
Ist der Magen-Meridian geschwächt, mangelt es dem Betroffenen an Biss. Er zieht sich zurück, will keine Umstände machen, sich nicht mit Problemen auseinandersetzen und meidet Konfrontation. Möglichst keinen Aufwand betreiben, zurück in die sichere Stube, warten, bis einem vorverdaute Milch und Honig zufliessen. Es ist das Festhalten am Schlaraffenland, das Verweilen in einer Zeit, wo man sich um nichts kümmern musste, weil einem dies auf angenehme Art und Weise abgenommen wurde.
Dies ist weit entfernt vom selbständigen Jäger. Der Jagdinstinkt fehlt und damit auch der Antrieb. Man drosselt lieber den Appetit, anstatt das Begehrte anzuvisieren. Lieber sich mit dem zufrieden geben, was auf den Tisch fällt. Egal, ob es schmeckt oder nicht – egal, ob es satt macht oder nicht – egal, ob es zufrieden macht oder nicht. Auf dem Teller, an der Arbeit oder in der Partnerschaft oder in der Lebensperspektive – alles muss leicht schluckbar und zu verarbeiten sein. Der Nährwert für Leib und Seele ist unwichtig.
Dies sind die Kernfragen des Magen-Meridians:
- kann ich mich selbständig ernähren?
- kann ich mich selber versorgen?
- kann ich im Leben das verfolgen und erreichen, was ich mir wünsche und brauche, um zufrieden und satt zu sein? – emotional, seelisch und körperlich
Menschen mit einem starken Magen-Meridian stehen am Buffet der Lebensexistenz bewusst in der vordersten Reihe. Sie warten nicht darauf, bedient zu werden. Sie sitzen nicht mit leerem Bauch da und hoffen, dass etwas passiert. Sie begeben sich auf die Jagd, wenn es sein muss mit Nachdruck bis hin zur Aggression. Dazu haben sie den notwendigen Biss. Manchmal können sie dazu sogar die Zähne fletschen, sich durch Widrigkeiten durchbeissen. Sie haben den Fokus dafür entwickelt, wo es sich lohnt, dran zu bleiben um etwas Gutes zu bekommen. Sie haben die Fähigkeit, rasch zu erfassen und zu fassen. Sie können sich gut konzentrieren.
Nicht ohne Grund beginnt der Magenmeridian unter den Augen und kontrolliert den gesamten Mund- & Kieferbereich und endet in den Beinen. Die Beine sind ebenso wichtig. Wenn Hunger auftritt, heisst es, sich in Bewegung zu setzen. Über die Füsse wird die Verbindung zum Boden hergestellt – Erdung kann stattfinden. Fehlt diese, bleibt die Energie im Kopf hängen – Übertragen auf die psychische Ebene findet bei fehlender Erdung eine Trennung von Körper und Geist statt. Man denkt anstatt zu fühlen. Man spürt sich nicht mehr. Die Gedanken kommen nicht auf den Boden der Tatsachen. Exzessives Gedankenkreisen – Grübeln kann der Ausdruck einer gestörten Magenenergie sein.
Es geht es darum das Vergangene zu verdauen und es danach loszulassen um Raum für Neues zu schaffen. Die Familie (eigene und/oder Wahlfamilie), Mitmenschen, das soziale Umfeld helfen Ordnung zu schaffen. Es geht auch darum, zu lernen Stop zu sagen. Dies wird oft mit Hilfe des Partner-Elements des Milz-Meridians erreicht. Über einen ausgeglichenen Magenmeridian lernen wir zu vertrauen – über den Milz-Meridian lernen wir die Süsse des Lebens (unsere wahren Bedürfnisse) zu fühlen und in unser Leben zu holen.
Stärkung des Magen- & Milz-Meridians mit den 8 Qigong-Brokatenübungen
Qigong eignet sich sehr gut, um die eigene innere Ruhe wiederzufinden, die Gesundheit zu stärken, sich zu konzentrieren und die Körpermitte zu stabilisieren. Folgende positive Aspekte sind bei regelmäßiger Ausübung zu erwarten: Verbesserung der Lebensqualität. Abbau von inneren Spannungen und Muskelverspannungen. Qigong hilft, den Körper gezielt wahrzunehmen und die Energie, das Qi, bewusst zu fühlen.
Alle Übungen in ruhigen, langsamen und fliessenden Bewegungen ausführen. Lenke die Konzentration nach innen und fokussiere dich auf deinen Atem.
1. Die Sonne aufgehen lassen
Du nimmst die Grundstellung ein: Füße hüftbreit auseinander, Knie leicht gebeugt, Oberkörper aufrecht. Mit dem Einatmen hebst du beide Arme über die Seite bis über den Kopf und schiebst die Finger ineinander. Beim Ausatmen drückst du die Handflächen bis zum Scheitel nach unten. Dann drehst du die Hände wieder nach oben, atmest ein und führst sie über den Kopf. Dazu hebst du die Fersen ganz leicht an. Wiederhole diese Übung 7 x.
Diese Übung stärkt und dehnt den Rücken und streckt die Wirbelsäule, beugt Schulterproblemen vor, schafft inneren Organen Platz, verbessert Blutzirkulation… gut bei Müdigkeit und niedrigem Blutdruck.
2. Den Bogen spannen
Du nimmst die Reiterstellung ein, für die du die Füße breiter als in der Grundhaltung stellst. Die Kniegelenke sind leicht gebeugt, der Oberkörper ist aufrecht. Beim Ausatmen kreuzt du die Arme am Handgelenk, die linke Hand ist innen, du hebst beide Hände bis vor die Brust. Mit dem Einatmen geht die rechte Hand zurück, als wenn du einen Bogen spannen würdest. Dein Blick geht dabei nach links. Beim Ausatmen kehrt der linke Arm in die Ausgangsposition zurück. Nun kreuzt du wieder die Arme am Handgelenk und führst die Bewegung mit der rechten Hand innen aus.
Diese Übung kräftigt Arme, Brust und Schultern. Dehnt Brustbereich und erhöht das Lungenvolumen, verbessert Körperhaltung bei krummen Rücken…gut bei Engegefühl im Brustkorb. Sie kann auch die Atmung verbessern und das Herz-Kreislauf-System stärken.
3. Himmel und Erde stützen
Aus der Grundstellung hebst du beide Hände. Die linke Hand bleibt oben, die rechte Hand führst du nach unten. Du ziehest sanft nach unten und drückst nach oben. So stützt du den Himmel und stemmst die Erde. Anschließend führst du beide Hände wieder nach oben und wechselst die Seiten.
Bei dieser Übung wird die Rückenmuskulatur gedehnt und stärkt die Muskeln entlang der Wirbelsäule, beugt Hals- Schulterproblemen vor, reguliert Funktionen von Magen und Milz….gut bei Verdauungsbeschwerden, der Verdauungstrakt wird massiert und gestärkt.
4. Den Blick nach hinten wenden um Altes zurückzulassen
Du nimmst die Grundstellung ein, hebst beide Arme mit den Handflächen nach oben bis in Herzhöhe, drehst beide Hände und atmest ein. Beim Ausatmen bewegst du die Arme nach unten, drehst den Kopf zur linken Seite und rollst die Augen weit nach links. Danach drehst du die Hände wieder und hebst beide Arme nach oben in Herzhöhe. Den Kopf drehst du zur Mitte zurück und wechselst dann die Seiten.
Stärkt die Augen und die Nackenmuskulatur. Belebt Blutzirkulation im Hals und Kopf, stärkt die Nackenmuskulatur, macht die Halswirbelsäule beweglich…gut bei emotionalen Stress wie Trauer, Angst und Sorgen. Im Qigong schützt diese Übung vor den 7 Verwundungen durch überschäumende Gefühle: Freude, Wut, Schwermut, Trauer, Kummer, Angst und Furcht.
5. Kopf und Gesäß bewegen um das Herzfeuer zu vertreiben
Aus der Reiterstellung legst du die Hände mit den Fingerspitzen nach vorn auf die Schenkel und beugst den Oberkörper mit geradem Rücken nach vorne. Kopf und Brustwirbelsäule drehst du nach links, dann zur Mitte zurück. Vom Becken beginnend richtest du dich wieder auf. Dann wechselst du zur rechten Seite.
Diese Übung wirkt besonders im Beckenbereich. Sie kann Verspannungen im unteren Körperbereich lösen. Sie erhöht die Beweglichkeit der Wirbelsäule der Hüften und der Taille, stärkt Muskulatur des Rumpfs und der Beine, lindert Druckgefühl im Brustbereich…gut bei Unruhe und Nervosität und kann darüber hinaus den im Herzen aufgestauten Ärger mindern.
6. Mit beiden Händen die Füße fassen um Rücken und Nieren zu stärken
Aus der Grundstellung hebst du beim Einatmen die Arme, beugst die Hüftgelenke und führst den Rumpf nach vorne und unten. Du fasst mit beiden Händen deine Zehen. Mit dem Ausatmen streckst du die Beine so weit wie möglich. Anschließend rollst du beim Einatmen den Rumpf auf, drückst die Hände in die Hüfte und streckst den Oberkörper nach hinten.
Dehnung und Stärkung der Rückenmuskulatur, Massage der Nieren, beugt Verlust der Lebenskraft vor…gut bei Schwächegefühl, Kraftlosigkeit, kann dazu einen zu niedrigen Blutdruck regulieren.
7. Fäuste ballen und Fauststöße üben
Du nimmst in der Reiterstellung die Handgelenke auf die Hüfte und ballst die Hände zu Fäusten. Du sammelst alle Energie und schiebst beim Ausatmen die rechte Faust nach vorne, dein Blick folgt deiner Hand. Beim Einatmen drehst du die Faust wieder um und ziehst den Arm zurück. Dann wechselst du die Seite.
Fördert die Gelenkigkeit der Finger, Hände und Arme, regt Blutkreislauf und Fluss der Lebensenergie an, stärkt Funktionskreis der Leber…gut bei Unruhe und Schlaflosigkeit. Dadurch kann ein zu hoher Blutdruck gesenkt werden. Außerdem werden sanft Nacken- und Rückenmuskulatur trainiert und die Brustmuskeln gedehnt. Das wirkt sich positiv auf das Selbstbewusstsein aus.
8. Auf den Fersen stehen und die 100 Krankheiten besiegen
Die Ausgangsposition für diese Übung ist die Adlerstellung. Dazu stehst du schulterbreit mit leicht gebeugten Knien, die Hände legst du hinter dem Rücken übereinander. Nun löst du mit dem Einatmen die Fersen vom Boden, schiebst die Hände mit Druck nach unten und streckst dich über den Scheitel nach oben. Nun atmest du aus, lässt dabei die Fersen auf den Boden fallen und entspannst deine Hände. Bei der Entspannung atmest du aus und stellst dir vor, dass alles Überflüssige aus deinem Körper entweicht.
Diese Übung verteilt die Energie im ganzen Körper und harmonisiert dich. Sie stärkt deine Wadenmuskulatur, Bänder der Füße, verteilt das Blut und die innere Energie über die Meridiane im ganzen Körper, fördert Gesundheit…harmonisiert gut bei Gleichgewichtsproblemen
Zum besseren Verständnis der 8 Übungen : https://www.youtube.com/watch?v=uF1bL-kxaqM
Fragen zur Harmonisierung des Magen – Meridians:
- Verfügst du über geeignete Ressourcen, um deine Bestimmung zu erfüllen?
- Bist du fähig, deine Ressourcen effizient zu nutzen?
- Welches Nahrungsmittel, welche Emotion oder Idee bist du am verdauen?
- Ist es Zeit zum Ernten? Oder sollten die Dinge sich noch etwas entwickeln?
- Brauchen deine Ziele mehr Kraft & Bewegung? oder brauchen sie mehr Ruhe und Geduld?
- Welche Werte hast du im Vergleich zu deiner sozialen Gruppe / Gemeinschaft?
Affirmationen zur Harmonisierung des Magen – Meridians:
- Ich bin ruhig
- Ich bin dankbar
- Ich bin gelassen
- Ich bin voller Liebe und Zufriedenheit
- Ich bin zufrieden mit dem, was ich habe
- Ich bin zufrieden und glücklich
Der Betroffene erlebt im harmonischen Zustand:
- einen kräftigen Biss
- eine starke Verdauung
- starke Beine (gute Erdung)
- Unabhängigkeit auf allen Ebenen (körperlich, emotional und mental – auch finanziell)
- hohe Ausdauer, gute Konzentrationsfähigkeit und starken Fokus
- Schnelle Auffassungsgabe und Denkvermögen
- Neugier und Interesse an Fortschritt und Neuland (Zuhause in der Wachstumszone)
- Gute Umsetzer und Macher
Die Kinesiologie unterstützt dich mit ihren Methoden darin, deine Ressourcen bewusster wahrzunehmen und zu stärken. Einige Techniken unterstützen dich dabei, spezifisch deine Aufnahmefähigkeit auf allen Ebenen -, sowie die Verarbeitung von Themen zu optimieren.
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