Der Lebermeridian ist dem Holzelement zugeordnet und gehört zur Jahreszeit Frühling. Hier geht es um Wachstum und Entfaltung. Das grosse Aufwachen nach dem Winter beginnt. Licht und Wärme haben nun genügend Schwung aufgenommen, um sich gegen die dominierende Dunkelheit des Winters zu stellen. Das Tageslicht erobert sich sein angestammtes Territorium zurück. Damit beginnt die Zeit, wo Samen gelegt werden, welche zu keimen beginnen, um letztlich dem Licht entgegen zu wachsen. Dafür wird eine Kraft benötigt, welche aus dem Innern entspringt. Wird diese Kraft zurückgehalten, staut sie sich an und kann in diesem Zustand zerstörend wirken.
Der Lebermeridian ist ein Yin-Meridian und entwickelt sich als Letzter der insgesamt 12. Er speichert und verteilt die Qi-Energie, welche er aus dem Nierenmeridian erhält. Sein Durchbruch findet um die Pubertät herum statt, einhergehend mit der Abnabelung der Persönlichkeit von den Eltern. Die Reise hinein in die selbständige Existenzgestaltung beginnt. Oft findet zuerst ein eher chaotisches Ausleben dieser Impulse statt, bis sie sich ausloten. Gesellschaftlich wird diesem Ausdruck oft entgegengehalten, was sich dann, je nach Grundprägung der Betroffenen, in einer gestauten Leber zeigen kann.
Weitere Infos zum Holz-Element in Folgendem Blog-Link: https://baumklang.ch/chinesische-medizin/5-elemente/
Verlauf:
Der Leber–Meridian beginnt am inneren Nagelfalzwinkel der großen Zehe. Von dort läuft er zwischen dem 1. und 2. Mittelfußknochen hoch zur tastbaren Rinne, wo die ersten beiden Mittelfußknochen sich annähern.
Der Meridian läuft nun an der Innenseite des Sprunggelenks über den Innenknöchels zur Innenseite des Knies.
Vom Knie läuft der Meridian entlang des stärksten Muskelstrangs (Adduktorengruppe) an der Oberschenkelinnenseite weiter nach oben und trifft dort auf den Schambereich. Er durchdringt diesen und kommt dann in der Nähe der Schambeinkante, außerhalb der Mittellinie wieder an die Oberfläche.
Hier nähert er sich nun langsam seinem Ende, dem Organ Leber, indem er quer über den Bauch nach außen läuft in Richtung des unteren Rippenbogens, wo sich im Bauchraum die unterste Spitze der Leber befindet. Zuletzt zieht der Meridian sich wieder etwas nach innen und endet im 6. Zwischenrippenraum direkt unter der Brustwarze.
Themen physisch:
- hoher Muskeltonus
- eingeschränkte Beweglichkeit
- steife Gelenke / Rheuma
- Sehnenscheidenprobleme
- Krämpfe
- Tentenz zu Kopfschmerzen & Migräne
- Augenprobleme
- brüchige Fingernägel
- prämenstruelles Syndrom
Themen psychisch
- innerer Anspannung, Ängste
- nach innen gerichtete, unterdrückte Wut
- Depression
- Panikattacken
- reagiert empfindlich auf Druck und Veränderungen
- wenig Flexibilität & Anpassungsvermögen
- verliert sich schnell in Tätigkeiten oder Personen
- Süchte
- Zwänge
- Nägelkauen / – beissen
Fragen zur Harmonisierung des Leber-Meridians:
- Habe ich Träume und Visionen?
- Habe ich einen Masterplan für meine tiefsten Wünsche?
- Kann ich kreativ sein?
- Kann ich leicht neue Perspektiven einnehmen?
- Kann ich Dinge mit dem nötigen Schwung und entsprechender Durchsetzungskraft angehen?
- Habe ich ein konstruktives Verhältnis zu meiner Aggression?
- Kann ich meinen Emotionen freien Lauf lassen?
- Traue ich mich wütend zu werden und Wut zu zeigen? (von der Wut zum Mut)
- Kann ich flexibel auf Unvorhergesehenes reagieren?
- Kann ich mich neuen Gegebenheiten gut anpassen?
- bin ich körperlich wie geistig geschmeidig und beweglich?
Der Weg zur Heilung:
Ist das Lebensprinzip des Leber-Meridians blockiert, dann wird zwar viel geträumt, aber wenig getan. Dies wird schnell frustrierend, denn von könnte, hätte oder sollte hat es noch keine Blume zur Blüte gebracht, auch wenn um sie herum der Frühling aus allen Nähten spriesst. Diese Tatsache frustriert und früher oder später tritt Aggression ins Spiel. Man wird innerlich geladen, angespannt und wütend – Lebensfrust statt Blütenduft. Dies bekommt die Umwelt zu spüren – man versauert. Man ist sauer auf andere, auf sich selbst, sauer auf das Leben – weil Vorstellung und Realität zu weit auseinander klaffen. Die Frühlingsenergie wird somit eingefroren – die Leberenergie stagniert und wird gestaut.
Der Leber-Meridian kann im blockierten Zustand zur unbeweglichen, steifen Stange werden. Dann wird jede Veränderung als persönliche Bedrohung angesehen, weil man nicht fähig oder gewillt ist, sich an diese anzupassen. Aus Angst vor dem Unbekannten oder dem Wachstum wird das Bekannt einzementiert – selbst dann, wenn dies jeglichen Lebenssaft aus dem System saugt. Man steckt fest – im Beruf, in der Partnerschaft, in seinen Mustern. Man lässt sich innerlich zerreissen.
Ein gut entwickelter Lebermeridian gibt uns Impulse zum Handeln und macht uns wieder beweglich auf allen Ebenen. Dafür müssen wir uns von den im Laufe des Lebens angesammelten Giftstoffen befreien. Auf körperlicher Ebene geht es darum, sich von möglichst allen Schadstoffen zu reinigen und bewusster auf die Ernährung zu achten. Zu klären, was tut uns gut und was sollen wir meiden? Auf gedanklicher und emotionaler Ebene sollten wir überprüfen, welche Einstellungen und Glaubensmuster noch unserem Wohl dienen und welche uns schaden. Letztere sollten wir loslassen und durch neue, förderliche ersetzen. Gelingt dieser Prozess, werden das Selbstvertrauen und die innere Hoffnung gestärkt. Der Betroffene sieht wieder klarer und weiss wieder, was er will und was nicht. Letztlich führt uns dieser Meridian im ausgeglichenen Zustand zum Himmel oder zum Spirit – unserer Intuition – und lässt uns als Menschen wieder ganz werden.
Affirmationen zur Harmonisierung des Leber-Meridians:
- ich träume gross
- ich finde einen kreativen Umgang mit meiner Wut, ohne jemand zu verletzen
- Ich habe Vertrauen in Veränderungen.
- Ich heisse Veränderungen, die entwicklungsfördernd und nützlich sind, in meinem Leben willkommen
- Ich passe mich Veränderungen mit Leichtigkeit an.
- Ich bin glücklich und ich habe Glück.
- Ich ziehe Reichtum in mein Leben.
- Ich bin fröhlich.
Der Betroffene erlebt im harmonischem Zustand:
- Viel Kreativität, Ideenreichtum & Phantasie
- vertraut der eigenen Intuition & Führung
- kann gut planen und strukturieren
- körperlich sehr aktiv und beweglich
- schnelle Reaktions- & Anpassungsfähigkeit
- keine Angst vor Widerstand und Konfrontationen
- Kreative Konflikt- & Streitkultur
- Innovation, ist offen für Neues und oft einen Schritt voraus
Die Kinesiologie unterstützt dich dabei, deine Blockaden aufzuspüren, der Spur deiner Kreativität nachzugehen, um dein Blickfeld wieder zu erweitern und damit deine grösstmöglichste Gestaltungsfähigkeit zu entfalten.
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